28
Jan
2005

Gästebucheintrag von Dr. Martin Eitel

507 Datum: 2005-01-28 02:08:48
Dr. Martin Eitel ( M.Eitel@gmx.net / keine Homepage) schrieb:


Bezugnehmend insbesondere auf die Beiträge des Herrn Medizinstudenten Michael Zimmermann und die von ihm ausgelöste kontroverse Diskussion sehe ich mich zu einem Beitrag veranlaßt:
Genausowenig wie die Rechtswissenschaft ist auch die moderne Medizin keine Wissenschaft, auch wenn sie sich hochwissenschaftlich gibt; sie ist, wie bereits Dr. med. Vernon Coleman im einzelnen dargestellt hat (vgl. V. Coleman, Die moderne Medizin ist keine Wissenschaft) tatsächlich ein moderner Hokuspokus, bei dem Aberglaube, falsche Diagnosen, subjektive Meinungen, Arroganz und Ignoranz den Vorrang vor irgendeiner Form der Wissenschaftlichkeit haben. Die traurige Wahrheit ist, daß die Schulmedizin inzwischen nichts weiter als Mittler zwischen Pharma-Industrie und Patient ist. Ein skandalöser Vorgang bezüglich von Arzneimittelherstellern gesponserter Arztsoftware verdeutlicht diese Entwicklung. Inzwischen sind wir so weit, wie einem vor wenigen Wochen ausgestrahlten Bericht der Fakt-Redaktion im ZDF zu entnehmen war, daß die Pharma-Firmen wie z.B. ratiopharm in Zusammenarbeit mit Software-Entwicklern Praxissoftware für Ärzte entwickeln lassen, wobei die Software dann durch die Menüführung den Arzt, insbeondere wenn er bei vollem Wartezimmer unter Zeitdruck ist, verstärkt zur Verschreibung der von der entsprechenden Arzneimittelfirma hergestellten Mittel hinführt. Zwar wenden heutige Ärzte durchaus wissenschaftliche Methoden an, aber sie werden dadurch genausowenig zu Wissenschftlern wie eine Schreibkraft durch Verwendung eines Textverarbeitungsprogramms zur Informatikerin wird. Die Anwendung wissenschaftlicher Methoden ändert nichts daran, daß das therapeutische Vorgehen der heute tätigen Ärzte weithin auf subjektiven Beobachtungen, frommen Erwartungen und unbewiesenen Theorien beruht (Coleman, aaO.). Vor diesem Hintergrund, und damit kommen wir wieder zum Thema Strophantin, ist es natürlich auch nicht verwunder-lich, daß die umfangreichen praktischen Erfahrungen von Prof. Edens und Dr. Kern mit Strophantin und die positiven Wirkungen auf herzkranke Patienten die Schulmedizin nicht wirklich interessieren. Auch wird völlig ignoriert, daß in den fünf neuen Bundesländern bis 1989 Strophantin große Bedeutung hatte; aber damals hatten bekanntlich die Drückerkolonnen der westlichen Pharmaproduzenten noch keinen Zugang zu den Arztpraxen in den neuen Bundesländern.
Wenn es nicht gelingen sollte, die noch zugelassenen Strophantin-Mittel durch eine Ausnahme von der Verschriebungspflicht für den deutschen Markt zu retten, wird es aber wohl vermutlich schon über Internet-Apotheken noch irgendeinen Weg geben, solche Mittel aus dem Ausland zu beziehen.

Quelle:
http://two.guestbook.de/gb.cgi?gid=203491&prot=&eid=0&skip=0

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