Medicine-Worldwide: Strophantin
Strophanthin
Kapitelübersicht:
Allgemeines - Anwendung - Wirkungsmechanismus - Nebenwirkungen - Wechselwirkungen - Gegenanzeigen, Kontraindikationen - Handelspräparate - Rechtliches
Strophanthin
Strophanthin
Allgemeines
Strophanthin ist in den Samen einer Lianenart enthalten, die in Ostafrika beheimatet ist.
In der Therapie wird Strophanthin nur in wenigen Fällen eingesetzt.
Anwendung
Angewendet wird Strophanthin bei der chronischen Herzinsuffizienz.
Außerdem wird es zur Therapie und Rezidivprophylaxe, also der Verhinderung des erneuten Auftretens, von Tachycardien eingesetzt. Bei Tachycardien handelt es sich um eine Beschleunigung der Herzfrequenz über 100 Schläge pro Minute.
Das Strophanthin wird in zwei unterschiedlichen Formen angewendet:
G-Strophanthin, auch als Ouabain bezeichnet, wird in Kapselform zur Behandlung des Linksmyocardschadens eingesetzt.
K-Strophanthin wird beim akuten Herzversagen intravenös, also direkt in die Vene verabreicht.
Wirkungsmechanismus
Der genaue Wirkungsmechanismus stellt sich wie folgt dar:
Die Herzglykoside binden an die Magnesium-abhängige Na+/Ka+-ATPase und blockieren diese teilweise. Unter der Na+/Ka+-ATPase versteht man ein membranständiges Enzym, das unter Energieverbrauch Na+- und Ka+-Ionen entgegen ihres Konzentrationsgefälles durch die Zellmembran transportiert. Durch Blockierung dieser sogenannten Natrium-Kaliumpumpe wird der Natriumtransport aus der Zelle und der Kaliumtransport in die Zelle gehemmt. Die Folge ist eine Zunahme der Natriumkonzentration und eine Abnahme der Kaliumkonzentration in der Zelle.
Die erhöhte Natriumkonzentration in der Zelle beinflusst den membranständigen Na+/Ca2+-Austauscher, wodurch sich die Kalziumkonzentration in der Zelle erhöht. Über die genaue Wirkungsweise des Na+/Ca2+-Austauschers gibt es zur Zeit in der Literatur widersprüchliche Angaben.
Die gestiegene Kalziumkonzentration in der Zelle bewirkt eine erhöhte Kraftentwicklung der Herzmuskulatur.
Die erniedrigte Kaliumkonzentration in der Zelle bewirkt eine Verringerung der elektrischen Leitungsgeschwindigkeit der Herzmuskulatur, wodurch sich eine Senkung der Herzfrequenz ergibt.
Das Strophanthin ist recht gut wasserlöslich und wird deswegen vom Körper nicht so gut aufgenommen. Es wird über die Niere ausgeschieden und hat daher keine lange Wirkdauer.
Nebenwirkungen
Es können Herzrhythmusstörungen auftreten, Benommenheit, Kopfschmerz, Unwohlsein und Sehstörungen. Die Sehstörungen äußern sich häufig durch ein verändertes Farbsehen, besonders im grün-/gelb-Bereich.
Es können weiterhin zentralnervöse Störungen, Depressionen und Halluzinationen auftreten. Daneben kann es zu Müdigkeit, aber auch zu Schlaflosigkeit kommen. Außerdem können Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Wechselwirkungen
intravenös verabreichtes Kalzium:
Wird Kalzium in die Vene und damit direkt in den Blutkreislauf verabreicht, kann es durch die erhöhte Kalziumkonzentration im Blut zu einer verstärkten Glykosidtoxizität kommen.
Unter Glykosidtoxizität versteht man das Auftreten gefährlicher Nebenwirkungen bei der Einnahme von Herzglykosiden.
Arzneimittel, die zu einem Kalium-/Magnesiummangel führen:
Arzneimittel, die zu einem Kalium-/Magnesiummangel führen sind beispielsweise Diuretika und Abführmittel. Hier wird durch den Kalium-/Magnesiummangel die Glykosidwirkung verstärkt.
Chinidin und Captopril:
Diese Arzneimittel können zu einer Erhöhung des Glykosidspiegels im Blut führen.
Reserpin, Succinylcholin und trizyklische Antidepressiva:
Hier besteht bei gleichzeitiger Glykosidgabe die Gefahr von Herzrhythmusstörungen.
Sympatomimetika und Phosphodiesterasehemmer:
In Kombination mit Herzglykosiden ist das Auftreten von Kammerarrhythmien (ventrikulären Arrhythmien) erhöht.
Aktivkohle und Cholestyramin:
Hierbei handelt es sich um Substanzen, die die Aufnahme von Herzglykosiden in den Körper behindern können. Dadurch kann eine Unterdosierung und somit eine Störung der Glykosidwirkung auftreten.
Zusätzlich für Strophanthin:
Calciumantagonisten, Amiodaron, Propafenon, Rifampicin, Spironolacton und Antibiotika wie z. B. Erythromycin:
Diese Substanzen führen zu einer Erhöhung der Glykosidkonzentration im Blut.
Gegenanzeigen, Kontraindikationen
Bei der Gabe von Herzglykosiden darf keine Störung im Kaliumhaushalt bestehen. Eine Hypo- oder Hyperkaliämie, also eine erniedrigte oder erhöhte Kaliumkonzentration im Blut stellt ebenso eine Gegenanzeige dar.
Eine Hyperkalziämie, also eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut darf ebenfalls nicht bestehen.
Auch bestimmte Herzerkrankungen stellen eine Gegenanzeige dar. Hierbei handelt es sich um Kammertachycardien und hypertrophe obstruktive Kardiomyopathien, um das WPW-Syndrom, das Karotissinussyndrom und den AV-Block 2. und 3. Grades. Bradykarde, also erniedrigte Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen können die Anwendung der Herzglykoside beschränken.
Außerdem ist eine verstärkte Glykosidempfindlichkeit zu beachten. Dieses kann bei Patienten höheren Lebensalters vorliegen und bei einer Schilddrüsenunterfunktion.
Eine bestehende Schwangerschaft stellt nicht grundsätzlich eine Gegenanzeige dar. Die mit Herzglykosiden zu behandelnde schwangere Patientin ist sehr sorgfältig zu überwachen. Die Dosierung muss individuell und bedarfsgerecht sein. Strophanthin ist plazentagängig, wodurch das Medikament in den kindlichen Kreislauf gelangt. Teratogene, also fruchtschädigende Wirkungen sind nicht bekannt.
Auch in der Stillzeit kann nach sorgfältiger ärztliche Entscheidung mit Strophanthin behandelt werden. Strophanthin geht in die Muttermilch über, ist dort aber in so geringen Konzentrationen vorhanden, dass selten ein Abstillen empfohlen wird. Eine Schädigung des Säuglings ist bislang noch nicht beschrieben worden.
Handelspräparate
Strodival®, Strodival® spezial Kapseln und Strodival® mr magensaftresistente Kapseln, sowie Strodival® i. v. Injektionslösung von der Fa. Herbert enthalten g-Strophantin in verschiedenen Dosierungen.
Rechtliches
Strophanthin ist verschreibungspflichtig und damit auch apothekenpflichtig.
Quelle:
http://www.m-ww.de/pharmakologie/arzneimittel/herzstaerkende/strophanthin.html
Kapitelübersicht:
Allgemeines - Anwendung - Wirkungsmechanismus - Nebenwirkungen - Wechselwirkungen - Gegenanzeigen, Kontraindikationen - Handelspräparate - Rechtliches
Strophanthin
Strophanthin
Allgemeines
Strophanthin ist in den Samen einer Lianenart enthalten, die in Ostafrika beheimatet ist.
In der Therapie wird Strophanthin nur in wenigen Fällen eingesetzt.
Anwendung
Angewendet wird Strophanthin bei der chronischen Herzinsuffizienz.
Außerdem wird es zur Therapie und Rezidivprophylaxe, also der Verhinderung des erneuten Auftretens, von Tachycardien eingesetzt. Bei Tachycardien handelt es sich um eine Beschleunigung der Herzfrequenz über 100 Schläge pro Minute.
Das Strophanthin wird in zwei unterschiedlichen Formen angewendet:
G-Strophanthin, auch als Ouabain bezeichnet, wird in Kapselform zur Behandlung des Linksmyocardschadens eingesetzt.
K-Strophanthin wird beim akuten Herzversagen intravenös, also direkt in die Vene verabreicht.
Wirkungsmechanismus
Der genaue Wirkungsmechanismus stellt sich wie folgt dar:
Die Herzglykoside binden an die Magnesium-abhängige Na+/Ka+-ATPase und blockieren diese teilweise. Unter der Na+/Ka+-ATPase versteht man ein membranständiges Enzym, das unter Energieverbrauch Na+- und Ka+-Ionen entgegen ihres Konzentrationsgefälles durch die Zellmembran transportiert. Durch Blockierung dieser sogenannten Natrium-Kaliumpumpe wird der Natriumtransport aus der Zelle und der Kaliumtransport in die Zelle gehemmt. Die Folge ist eine Zunahme der Natriumkonzentration und eine Abnahme der Kaliumkonzentration in der Zelle.
Die erhöhte Natriumkonzentration in der Zelle beinflusst den membranständigen Na+/Ca2+-Austauscher, wodurch sich die Kalziumkonzentration in der Zelle erhöht. Über die genaue Wirkungsweise des Na+/Ca2+-Austauschers gibt es zur Zeit in der Literatur widersprüchliche Angaben.
Die gestiegene Kalziumkonzentration in der Zelle bewirkt eine erhöhte Kraftentwicklung der Herzmuskulatur.
Die erniedrigte Kaliumkonzentration in der Zelle bewirkt eine Verringerung der elektrischen Leitungsgeschwindigkeit der Herzmuskulatur, wodurch sich eine Senkung der Herzfrequenz ergibt.
Das Strophanthin ist recht gut wasserlöslich und wird deswegen vom Körper nicht so gut aufgenommen. Es wird über die Niere ausgeschieden und hat daher keine lange Wirkdauer.
Nebenwirkungen
Es können Herzrhythmusstörungen auftreten, Benommenheit, Kopfschmerz, Unwohlsein und Sehstörungen. Die Sehstörungen äußern sich häufig durch ein verändertes Farbsehen, besonders im grün-/gelb-Bereich.
Es können weiterhin zentralnervöse Störungen, Depressionen und Halluzinationen auftreten. Daneben kann es zu Müdigkeit, aber auch zu Schlaflosigkeit kommen. Außerdem können Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Wechselwirkungen
intravenös verabreichtes Kalzium:
Wird Kalzium in die Vene und damit direkt in den Blutkreislauf verabreicht, kann es durch die erhöhte Kalziumkonzentration im Blut zu einer verstärkten Glykosidtoxizität kommen.
Unter Glykosidtoxizität versteht man das Auftreten gefährlicher Nebenwirkungen bei der Einnahme von Herzglykosiden.
Arzneimittel, die zu einem Kalium-/Magnesiummangel führen:
Arzneimittel, die zu einem Kalium-/Magnesiummangel führen sind beispielsweise Diuretika und Abführmittel. Hier wird durch den Kalium-/Magnesiummangel die Glykosidwirkung verstärkt.
Chinidin und Captopril:
Diese Arzneimittel können zu einer Erhöhung des Glykosidspiegels im Blut führen.
Reserpin, Succinylcholin und trizyklische Antidepressiva:
Hier besteht bei gleichzeitiger Glykosidgabe die Gefahr von Herzrhythmusstörungen.
Sympatomimetika und Phosphodiesterasehemmer:
In Kombination mit Herzglykosiden ist das Auftreten von Kammerarrhythmien (ventrikulären Arrhythmien) erhöht.
Aktivkohle und Cholestyramin:
Hierbei handelt es sich um Substanzen, die die Aufnahme von Herzglykosiden in den Körper behindern können. Dadurch kann eine Unterdosierung und somit eine Störung der Glykosidwirkung auftreten.
Zusätzlich für Strophanthin:
Calciumantagonisten, Amiodaron, Propafenon, Rifampicin, Spironolacton und Antibiotika wie z. B. Erythromycin:
Diese Substanzen führen zu einer Erhöhung der Glykosidkonzentration im Blut.
Gegenanzeigen, Kontraindikationen
Bei der Gabe von Herzglykosiden darf keine Störung im Kaliumhaushalt bestehen. Eine Hypo- oder Hyperkaliämie, also eine erniedrigte oder erhöhte Kaliumkonzentration im Blut stellt ebenso eine Gegenanzeige dar.
Eine Hyperkalziämie, also eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut darf ebenfalls nicht bestehen.
Auch bestimmte Herzerkrankungen stellen eine Gegenanzeige dar. Hierbei handelt es sich um Kammertachycardien und hypertrophe obstruktive Kardiomyopathien, um das WPW-Syndrom, das Karotissinussyndrom und den AV-Block 2. und 3. Grades. Bradykarde, also erniedrigte Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen können die Anwendung der Herzglykoside beschränken.
Außerdem ist eine verstärkte Glykosidempfindlichkeit zu beachten. Dieses kann bei Patienten höheren Lebensalters vorliegen und bei einer Schilddrüsenunterfunktion.
Eine bestehende Schwangerschaft stellt nicht grundsätzlich eine Gegenanzeige dar. Die mit Herzglykosiden zu behandelnde schwangere Patientin ist sehr sorgfältig zu überwachen. Die Dosierung muss individuell und bedarfsgerecht sein. Strophanthin ist plazentagängig, wodurch das Medikament in den kindlichen Kreislauf gelangt. Teratogene, also fruchtschädigende Wirkungen sind nicht bekannt.
Auch in der Stillzeit kann nach sorgfältiger ärztliche Entscheidung mit Strophanthin behandelt werden. Strophanthin geht in die Muttermilch über, ist dort aber in so geringen Konzentrationen vorhanden, dass selten ein Abstillen empfohlen wird. Eine Schädigung des Säuglings ist bislang noch nicht beschrieben worden.
Handelspräparate
Strodival®, Strodival® spezial Kapseln und Strodival® mr magensaftresistente Kapseln, sowie Strodival® i. v. Injektionslösung von der Fa. Herbert enthalten g-Strophantin in verschiedenen Dosierungen.
Rechtliches
Strophanthin ist verschreibungspflichtig und damit auch apothekenpflichtig.
http://www.m-ww.de/pharmakologie/arzneimittel/herzstaerkende/strophanthin.html
Gobsch - 29. Jan, 18:57
- 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://herzinfarkt.twoday.net/stories/494716/modTrackback